Förderungen (7)
Staatliche Förderungen für den Waldumbau attraktiv wie selten
- Preise steigen nicht wie erwartet
- Windwurf und Borkenkäfer schädigen die Bestände und führen zu einem Preisverfall
- Staatlichen Förderungen für Neuanpflanzungen werden verringert
- Neue Baumarten werden zu spät in die Bestände eingebracht
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Waldeigentümer werden mit 500 Millionen Euro unterstützt
Bundesministerin Julia Klöckner erlässt Förderrichtlinie – Forstbetriebe durch Waldschäden und Corona stark getroffen – Nachhaltigkeitszertifizierung ist Voraussetzung für Erhalt der Prämie
Die Wälder in Deutschland leiden seit drei Jahren unter Dauerstress. Stürme, Dürre, und ein massiver Befall des Borkenkäfers haben ihm bedrohlich zugesetzt. Den Waldbesitzern auch. Ihre geschädigten Waldflächen müssen sie räumen und wiederbewalden, die Holzpreise sind – verstärkt auch durch die Corona-Pandemie – stark gesunken. Viele Waldeigentümer haben durch die Waldschäden und Verwerfungen auf dem Holzmarkt starke wirtschaftliche Schäden erlitten haben. Es fehlt ihnen an Liquidität.
Das Bundeswaldministerium hat daher mit der Großen Koalition erstmals eine Nachhaltigkeitsprämie für den Wald entwickelt: 500 Millionen Euro, um die Waldeigentümer direkt zu unterstützen. Diese Hilfen können ab Ende der Woche abgerufen werden – die von Bundesministerin Julia Klöckner gezeichnete Förderrichtlinie wird am Freitag im Bundesanzeiger veröffentlicht.
Voraussetzung für den Erhalt der Prämie ist eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung der Waldfläche nach den Programmen PEFC oder FSC. Die Zertifizierung kann bis zum 30. September 2021 nachgereicht werden. Eine Auszahlung der Prämie erfolgt, wenn die Zertifizierung vorliegt.
Wer wie Hilfe erhält:
- Die Nachhaltigkeitsprämie beträgt 100 Euro pro Hektar und richtet sich an private und kommunale Waldbesitzer, die mindestens 1 Hektar Waldfläche besitzen.
- Anträge können natürliche und juristische Personen bis zum 30. Oktober 2021 stellen.
- Die Antragstellung erfolgt in einem Online-Formular auf der Webseite www.bundeswaldpraemie.de.
- Die Auszahlung der Prämie muss bis Ende 2021 abgeschlossen sein, da es sich um Mittel aus dem Corona-Konjunkturprogramm handelt.
Bundesministerin Julia Klöckner: "Mit der Nachhaltigkeitsprämie geben wir den Wäldern und der Forstwirtschaft eine Perspektive in schweren Zeiten. In der Großen Koalition haben wir uns entschieden, dass in Wald investiertes Geld gut angelegt ist. Denn es sind unsere Forstwirte und Waldbesitzer, die den Erhalt und den klimaangepassten Umbau des Waldes gestalten. Sie leisten viel für den Klimaschutz, haben durch den Klimawandel jedoch nun selbst erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten, sind teilweise in der Existenz bedroht. Ihnen greifen wir mit der Prämie unter die Arme – nach klaren Nachhaltigkeitskriterien."
Weitere Unterstützung des Bundeswaldministeriums (BMEL):
Die Nachhaltigkeitsprämie ist ein Teil des Corona-Konjunkturpaktes "Wald & Holz" in Höhe von insgesamt 700 Millionen Euro. Die restlichen 200 Millionen Euro sind vorgesehen für Investitionen in die moderne Forst- und Holzwirtschaft und um das Bauen mit Holz zu fördern. Bereits Anfang November wurde aus diesen Mitteln ein Programm in Höhe von 50 Millionen Euro gestartet, mit den Investitionen in IT-Hard- und Software, Maschinen, Geräte, Anlagen und Bauten, die in der nachhaltigen Forstwirtschaft und der mobilen Holzbearbeitung zum Einsatz kommen, gefördert werden.
Die Nachhaltigkeitsprämie und das Investitionsprogramm ergänzen die bereits vom BMEL und den Ländern auf den Weg gebrachten Hilfen für den Wald im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) in Höhe von rund 800 Millionen Euro. Davon entfällt der Löwenanteil mit 478 Millionen Euro auf den Bund. Die GAK-Hilfen werden sehr gut angenommen und kommen auf der Fläche an, reichen aber angesichts der massiven Waldschäden nicht aus.
Naturwald "Donau-Auwald zwischen Lechmündung und Neuburg a.d. Donau"
Neben den Auwäldern umfasst das Gebiet im Bereich des steil am Donauufer aufragenden Buchbergs und Steppbergs, nordwestlich von Unterhausen, auch naturnahe Waldmeister-Buchenwälder auf Kalk-Böden. Kleinflächig kommen Schlucht- und Hangmischwälder vor.
Lage, Größe und Ausformung
Der Naturwald ist rund 960 Hektar groß und begleitet den Flusslauf der Donau auf insgesamt rund 17 Kilometern Länge.
Charakteristische Lebensräume
Eine Vielzahl aue-charakteristischer Lebensräume prägen den Naturwald. Südlich von Stepperg thronen zudem juratypische, alte Buchenwälder auf dem Buchberg und Steppberg über der Donau. Im Naturwald kommen u. a. vor:
- Hartholz-Auwald mit Esche, Eiche, Ulme
- Weichholz-Auwald mit Weide, Pappel, Erle
- Waldmeister-Buchenwald
- Schlucht- und Hangwald
- Auetypische Gewässerstrukturen, wie Altarme, Klein- und Kleinstgewässer
- Kleinflächige Offenland-Biotope auf Sonderstandorten
Arten mit Waldbezug
Die strukturreichen, mit Totholz und Biotopbäumen angereicherten Auwälder des Naturwaldes bieten einen innigen Wechsel wassergeprägter und terrestrischer Lebensräume. Die alten Kalk-Buchenwälder ergänzen das Habitat-Angebot für Tiere und Pflanzen. Folgende Arten mit Waldbezug haben im Schutzgebiet ihren Lebensraum:
- Waldfledermäuse
- Biber
- Gelbbauchunke
- Mittelspecht, Kleinspecht, Grauspecht
- Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard, Baumfalke
- Halsbandschnäpper
Besonderheiten
Südwestlich der Ortschaft Stepperg, am Südufer der Donau liegt das Naturwaldreservat „Mooser Schütt“. Seit über 40 Jahren wurden die rund 46 Hektar Au- und Feuchtwälder bereits ihrer natürlichen Entwicklung überlassen.
Nördlich an den Naturwald angrenzend beginnt das „Wellheimer Trockental“, als Teil des Urstromtals der Donau. Das durch viele Geotope geprägte Tal erstreckt sich in nördlicher Richtung bis nach Dollnstein.
Die alten Kalk-Buchenwälder südlich-östlich von Stepperg beherbergen Bodendenkmäler von überregionaler Bedeutung.
Naturwald erleben
- An der Staatstraße 2214 zwischen Riedensheim und Bittenbrunn, gibt es gegenüber dem Tierheim einen beschilderten Wanderparkplatz.
- Weitere Parkmöglichkeiten bestehen bei den Staustufen nahe Bertoldsheim und Bittenbrunn.
- Die westlichen Waldflächen sind über die Ortschaft Marxheim bzw. die Staatsstraße sowie über Forstwege zugänglich. Wanderparkplätze stehen hier aktuell nicht zur Verfügung.
- Auf der südlichen Donauseite können Steppberg und Römerberg durch einen rund 2,5 km langen Wanderweg sowie Forststraßen erreicht werden. Die Anfahrt erfolgt über die Ortschaft Unterhausen.
- Am nördlichen Donauufer bietet der Finkenstein mit seinen offenen Felspartien, ca. 4 km westlich von Neuburg a.d.Donau, zwischen der Staustufe Bittenbrunn und Riedensheim ein lohnendes Ziel. Die Aussichtplattform auf dem Finkenstein, 200 m über der Donau gelegen, bietet einen weiten Blick donauaufwärts bis zum Antoniberg (bei Stepperg). Weitere Attraktionspunkte sind ein Wassertretbecken, die Überreste der Grundmauer einer römischen Villa und ein Weinberg. Der Finkenstein kann vom Parkplatz aus, an der Staatsstraße 2214 zwischen Bittenbrunn und Riedensheim gegenüber dem Tierheim, direkt erreicht werden (ca. 1 km). Die Route ist beschildert.
- Eine weitere Alternative ist der ca. 6 km lange Rundwanderweg über Bittenbrunn. Vom Parkplatz an der Kraftwerkstraße Bittenbrunn entlang der Donau hinauf zum Finkenstein und zurück lässt es sich auf den Wanderwegen und Forststraßen angenehm gehen.
Aktive Naturschutzmaßnahmen
Zwischen der Staustufe Bertoldsheim und der Mündung der Kleinen Paar in die Donau wurde im Bereich des Naturwaldreservates "Moser Schütt" auf einer Länge von ca. einem Kilometer 2019 die Uferverbauung auf der rechten Donauseite zurückgenommen. Die Donauufer sind auf weiten Strecken künstlich befestigt. Mit der Entnahme der Uferverbauung soll in dem Bereich eine natürlichere Dynamik der Donau möglich werden.
5.000 Hektar Naturwälder für Bayern
Forstministerin Michaela Kaniber will vier größere staatliche Waldgebiete Bayerns als Naturwälder ausweisen und damit dauerhaft unter Schutz stellen: drei ökologisch besonders wertvolle Buchen-Mischwälder im Steigerwald, auf der Fränkischen Platte bei Würzburg und der Frankenalb bei Kelheim sowie weite Teile der Isar-Auwälder zwischen München und Landshut, insgesamt fast 5.000 Hektar. Sie werden ab sofort nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt. Kaniber: „Wir geben diese ganz besonderen, urtümlichen Wälder der Natur zurück, damit sie sich frei und ungestört entwickeln können.“ Die neuen Naturwälder sind Teil eines bayernweiten Netzwerks, das die Ministerin in den bayerischen Staatswäldern einrichten will. Vergangenen Herbst hatte Kaniber dazu in einem ersten Schritt bereits angekündigt, 960 Hektar Auwald bei Neuburg a. d. Donau als Naturwald unter den Schutz des Bayerischen Waldgesetzes zu stellen.
Der große ökologische Wert und die einzigartige biologische Vielfalt in den künftigen Naturwäldern sind der Ministerin zufolge ganz maßgeblich auch der vorausschauenden und schonenden Waldbewirtschaftung durch die Bayerischen Staatsforsten zu verdanken. „Jetzt aber wollen wir in diesen außergewöhnlichen Wäldern noch einen Schritt weitergehen,“ so Kaniber: „Wir lassen sie zu wilden Wäldern werden und damit auch zur Heimat für seltene Pflanzen und Tiere, die auf größere unberührte Flächen angewiesen sind.“ Das Betreten der Wälder bleibt laut Kaniber weiter erlaubt, sie ermunterte sogar, künftig geplante Bildungsangebote intensiv zu nutzen: „Wir wollen die wilde Waldnatur, die fantastische Artenvielfalt und das ständige Werden und Vergehen für alle Bürgerinnen und Bürger erlebbar machen.“
Flächenkulissen und Detailinformationen:
Naturwälder - Bayerns wilde Waldnatur
Kaniber startet Millionen-Programm für klimafeste Wälder
Mit einem millionenschweren Förderprogramm will Staatsministerin Michaela Kaniber den Aufbau klimafester und artenreicher Wälder im Freistaat vorantreiben. Die Ministerin hat dazu die Zuschüsse für private Waldbesitzer und Kommunen, die zukunftsfähige Mischwälder pflanzen, pflegen und erhalten, nahezu verdoppelt: Der Freistaat übernimmt damit künftig bis zu 90 Prozent der entstehenden Kosten. „Unsere Wälder leiden sehr unter dem Klimawandel. Wir müssen sie stärken und für die Zukunft rüsten, damit wir sie für unsere Kinder und Enkel erhalten können“, sagte Kaniber in München. Weil klimafeste Zukunftswälder allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen, lasse der Freistaat die Waldbesitzer bei dieser Riesenaufgabe nicht allein.
Bis zu 80 Millionen Euro, davon rund 30 Millionen Euro Bundesmittel, will die Ministerin allein heuer bereitstellen. Sie erwartet sich davon kräftigen Rückenwind für den Umbau labiler Nadelwälder und eine rasche Wiederbewaldung der durch Stürme, Dürre oder Schädlinge entstandenen Kahlflächen. Besondere Herausforderung sind laut Kaniber die in Bayern oft geringen Besitzgrößen: 56 Prozent der Wälder – rund 1,5 Millionen Hektar – sind auf 700.000 private Waldbesitzer verteilt. 12 Prozent der Wälder gehören den Kommunen, 30 Prozent dem Staat und zwei Prozent dem Bund.
Der Ministerin zufolge ist der Wald nicht nur Betroffener des Klimawandels, sondern auch wichtiger Teil der Lösung. Wälder seien als Klimaspeicher von unschätzbarem Wert. „Wenn Bäume wachsen, entziehen sie der Atmosphäre Kohlendioxid und speichern es als Kohlenstoff im Holz – allein in Bayern rund 27 Millionen Tonnen pro Jahr“, so Kaniber. Weil aber sterbende Bäume das Klimagas wieder freisetzen, sei es entscheidend, die Wälder auf Dauer intakt, stabil und vital zu halten. Dafür brauche es Baumarten, die dem Klima der Zukunft standhalten können. Zudem seien die Waldbesitzer gut beraten, in ihren Wäldern künftig auf drei oder mehr unterschiedliche Baumarten zu setzen – um klimabedingte Risiken zu streuen. Weil es hier an Erfahrung oft fehlt, hat die Ministerin jetzt von einer Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern und Praktikern Leitlinien für die Praxis erarbeiten lassen. Sie zeigen Chancen und Risiken für bereits etablierte sowie alternative Baumarten und sollen die Auswahl geeigneter Baumarten für stabile Zukunftswälder erleichtern.
Die Leitlinien werden laut Kaniber im Zuge neuer Erkenntnisse und Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis stetig weiterentwickelt. Sie sind ein Gemeinschaftsprojekt des Forstministeriums mit der TU München, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Universität Bayreuth, der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, dem Bayerischen Amt für Waldgenetik sowie Fachleuten der Forstverwaltung und der Bayerischen Staatsforsten.
Das neue Förderprogramm sowie die Leitlinien „Baumarten für den Klimawald“ finden sich im Internet unter
www.waldbesitzer-portal.bayern.de/foerderung und www.waldbesitzer-portal.bayern.de/klimawald-baumarten.
Literaturverzeichnis: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (14.02.2020) - Kaniber startet Millionen-Projekt für klimafeste Wälder, Abgerufen 17.02.2020 von https://www.stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2020/239384/
Massive Schäden - Wälder benötigen schnelle Hilfe
- Veröffentlichung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft -
Stürme, die extreme Dürre, überdurchschnittlich viele Waldbrände und Borkenkäferbefall – das hat 2018 gravierende Schäden in den Wäldern verursacht und setzt auch 2019 dem Wald immens zu.
Angesichts der sehr ernsten Lage hat sich Bundeswaldministerin Julia Klöckner für ein groß angelegtes, nachhaltiges Wiederaufforstungs- und Anpassungsprogramm mit standortangepassten Bäumen für robuste Mischwälder ausgesprochen. Für dieses Programm und die anschließende Pflege sind Schätzungen zufolge mindestens 500 Millionen Euro nötig.
Mit Blick auf den wichtigen Beitrag des Waldes zum Klimaschutz warnt die Ministerin: "Die Bäume, die fehlen, können nicht zur Senkung des CO2 Ausstoßes beitragen." Wer aufforste habe kommende Generationen im Blick. Die Hilfen seien eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Das Bundeskabinett hat am 25. September die vom Klimakabinett am 20. September vereinbarten Eckpunkte zum Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen. Die Vereinbarung des Klimakabinetts ist die Grundlage für die zusätzlichen Mittel für den Wald im Klimawandel. Diese sollen 547 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren betragen, so der aktuelle Stand der Beratungen.
Für den 25. September hatte Klöckner vor diesem Hintergrund zu einem Nationalen Waldgipfel nach Berlin geladen. Mit dabei waren über 230 Teilnehmer aus Verbänden, Wirtschaft und Politik.
Hier stellte sie Eckpunkte und Maßnahmen zu "Deutschlands Wald im Klimawandel" vor. Diese dienen der Orientierung und wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gipfels diskutiert. Die erforderlichen Maßnahmen sollen gemeinsam mit den Ländern, die über die Ko-Finanzierung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) einen erheblichen Anteil der Finanzierung tragen, ausgearbeitet werden. Dabei werden die Ergebnisse des Nationalen Waldgipfels mit einbezogen.
In Vorbereitung dieses Gipfels hatte Klöckner bereits Ende August Vertreter der Waldbesitzer, der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Waldjugend, der Holzverarbeitung, des Städte- und Gemeindebundes sowie der Jagdverbände in Berlin zusammengebracht, um sich über die Waldschäden und den Einsatz der Hilfsmaßnahmen auszutauschen. Die Anregungen der Verbände waren bereits in den Nationalen Waldgipfel und die dort präsentierten Eckpunkte und Maßnahmen eingeflossen.
Im Sommer hatte sich Klöckner bei Besuchen verschiedener Wälder in Deutschland persönlich ein Bild von den Schäden gemacht. So informierte sie sich etwa bei
- einer Begehung des Brandwalds in Treuenbietzen (Brandenburg)
- einer Forstministerkonferenz im sächsischen Moritzburg (Sächsischer Waldgipfel)
- einem Besuch des Bundeslagers der Waldjugend in Hauenstein (Pfälzer Wald)
- einer Besichtigung der Waldschäden der Forstämter Birkenfeld und Soonwald.
Fachleute erwarten für 2019 noch größere Menge Schadholz als 2018
Im Dürre-Jahr 2018 sind nach Angaben der Bundesländer rund 32,4 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen.
Allein durch Brände ging 2018 eine Fläche von 3300 Fußballfeldern verloren. Mancherorts war die Arbeit von Generationen binnen kurzer Zeit vernichtet worden.
Fachleute erwarten für 2019 sogar noch eine größere Menge Schadholz, da auch dieser Sommer viel zu trocken und heiß ist. Insgesamt werden für die Jahre 2018 und 2019 zusammen rund 105 Millionen Kubikmeter Schadholz erwartet.
Hauptsächlich sind die Fichtenbestände betroffen. Es zeichnet sich derzeit jedoch ab, dass nicht nur die Nadelbäume extrem betroffen sind. Auch die Laubbäume weisen gravierende Schäden auf. Beispielsweise sind bei der Rotbuche vielerorts deutliche Absterbeprozesse zu verzeichnen. Bei anderen Laubbaumarten zeichnen sich diese schleichenden Schädigungen ebenfalls ab. Das heißt, die Wälder sind in Gänze und in allen Regionen betroffen und benötigen schnelle Hilfe.
Wälder: unverzichtbar für den Klimaschutz
Wälder sind unverzichtbar für den Klimaschutz, für Einkommen und Arbeit in den ländlichen Räumen, als Lieferant des nachhaltig verfügbaren und klimafreundlichen Roh-, Bau-, Werkstoffs und Energieträgers Holz, für die Erholung der Bevölkerung und für die Biodiversität. Diese Funktionen können die Wälder aber nur erfüllen, wenn ihnen in Not geholfen wird.
Die Bundesministerin steht mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländern in einem engen Austausch darüber, wie die Hilfe für betroffene Waldeigentümer verstärkt werden kann.
Zudem wurde eine Expertenrunde "Risiko- und Krisenmanagement Forst & Holz" einberufen, in der regelmäßig Vertreter der Länder, des Waldeigentums, aus Forst- und Holzwirtschaft und der Wissenschaft über die aktuelle Lage und Handlungserfordernisse beraten und geeignete Maßnahmen vorschlagen.
Bereits im vergangenen Jahr waren auf die Initiative von Klöckner hin neue Fördermaßnahmen in der "Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz "(GAK) auf den Weg gebracht, um Schäden zu bewältigen. Hilfen gibt es:
- zur bestands- und bodenschonenden Räumung von Schadflächen und zur Lagerung von Schadholz,
- zur Überwachung, Vorbeugung und Bekämpfung von Schadorganismen,
- zur Prävention und Bekämpfung von Waldbränden und
- für Maßnahmen zur Wiederaufforstung.
Der Bundestag stellte dafür zweckgebunden in einem Zeitraum von fünf Jahren zusätzlich 25 Millionen Euro bereit. Dieses Geld verstärkt die bereits bestehenden GAK-Mittel des Bundes für den Wald, die etwa 30 Millionen Euro pro Jahr betragen.
Im Regierungsentwurf zum Haushalt 2020 und der Finanzplanung bis 2023, der am 26. Juni 2019 vom Kabinett verabschiedet wurde, ist vorgesehen, die zweckgebundenen Mittel zur Bewältigung von Extremwetterfolgen im Wald in der GAK von derzeit 5 auf 10 Millionen Euro im Jahr zu verdoppeln.
Bundesministerin Klöckner hatte zudem zusätzliche steuerliche Erleichterungen beim Bundesfinanzministerium für betroffene Waldeigentümer und eine neue Waldfördersparte bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank erreicht.
Dank einer Regelung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur durch das Aussetzen des sogenannten Kabotageverbotes wird der Abtransport von Holz erleichtert. In der Folge dürfen nun ausländische Spediteure für einen befristeten Zeitraum zusätzliche Transportleistungen in Deutschland erbringen.
Anpassung der Wälder an den Klimawandel - eine langfristige Aufgabe
Kurzfristige Hilfen sind wichtig - gleichzeitig gilt es langfristig zu denken und das Ökosystem Wald verstärkt an die Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen, anzupassen. Dies geht nicht von heute auf morgen.
Aspekte dabei sind:
- trockenheitstolerantere Baumarten zu pflanzen,
- Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden verbessern
- Baumarten mit unterschiedlichen Ansprüchen und Eigenschaften (etwa Bäume mit tieferen und flacheren Wurzelsystemen) zu mischen,
- Waldzustand, Schadensrisiko und Schädlingssituation zielgerichtet zu analysieren (Waldschutzmonitoring),
- die Waldhygiene deutlich zu intensivieren (zum Beispiel rasche Beseitigung von Brutmaterial für Schaderreger).
Stichwort: Waldklimafonds
Die Bundesregierung finanziert bereits seit 2013 mit dem Waldklimafonds ein wichtiges Bundesprogramm zugunsten des Waldes mit jährlich rund 20 Mio. Euro, ab 2019 sind es rund 25 Millionen Euro. Über den Waldklimafonds wurden seit 2013 zahlreiche Projekte gefördert, die dazu beitragen, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Hiervon wird aktuell bei der Bewältigung der Waldschäden profitiert.
Literaturverzeichnis: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (-) - Massive Schäden - Wälder benötigen schnelle Hilfe, Abgerufen 26.09.2019 von https://www.bmel.de/DE/Wald-Fischerei/Forst-Holzwirtschaft/_texte/Wald-Trockenheit-Klimawandel.html
Borkenkäfer-Gefahr: Kaniber weitet Gegenmaßnahmen aus
Weil die Wälder vielerorts durch Trockenheit und Stürme geschwächt sind, befürchtet die Ministerin bei anhaltend sommerlicher Witterung ein Absterben ganzer Wälder. „Die Bekämpfung des Borkenkäfers und der Erhalt unserer Wälder liegt im Interesse der gesamten Gesellschaft“, sagte Kaniber. Deshalb unterstütze die Staatsregierung die Waldbesitzer bei dieser riesigen Herausforderung mit allen Kräften. Mit der Anhebung der Zuschüsse will Kaniber in Zeiten drastisch fallender Holzpreise und steigender Holzernte-Kosten noch stärkere Anreize für eine rasche und effektive Käferbekämpfung schaffen. Die Ministerin hatte wegen der drohenden Käfer-Gefahr bereits im vergangenen Jahr ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Waldbesitzer aufgelegt und vor einigen Wochen nochmals ausgeweitet: Es reicht von finanziellen Anreizen über Fachberatung bis hin zu personeller und organisatorischer Unterstützung.