Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat heute die Nationale Waldstrategie 2050 des Ministeriums gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Bolte, Leiter des Instituts für Waldökosysteme am Thünen-Institut, vorgestellt.
Die Strategie befasst sich mit der Anpassung der Wälder an den Klimawandel, der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der dauerhaften Speicherung von CO2 in Holzprodukten sowie der Erhaltung des Waldes als Erholungsort. Darüber hinaus soll in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den Wert des Waldes geschaffen werden.
Alle Akteure mitnehmen
Der Wald sei Klimaschützer, Hort der biologischen Vielfalt, Arbeitgeber und Erholungsort. All diese Funktionen wolle man stärken und für die kommenden Generationen erhalten, sagte Julia Klöckner.
Andreas Bolte ergänzte, die Wiederbewaldung und Waldanpassung seien die Schlüsselaktivitäten im Kampf für einen Klimaschutz mit Wald. Dafür brauche man die richtige Forschung und Entwicklung. Und es sei wichtig, alle Akteure gleichermaßen mitzunehmen. Die Waldstrategie zeige den Weg dahin.
Handlungsfelder
Wesentliche Handlungsfelder der Nationalen Waldstrategie 2050 sind Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, Biodiversität, Nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie Erholungsort und Bewusstsein
Beim Punkt Klimawandel sollen Waldbesitzer bei der Anpassung der Wälder an den Klimawandel mit entsprechenden Programmen staatlich gefördert werden. In Gegenzug zur Bepreisung von CO2 sollen Klimaschutzleistungen der Wälder honoriert werden. Und es soll ein zentrales Klimawandel-Monitoring für den Wald etabliert werden.
In puncto Biodiversität soll die als naturnah eingestufte Waldfläche weiter ausgebaut werden. Dafür wird ein Konzept für Waldnaturschutz entwickelt. Förderung und Monitoring sollen die Maßnahmen flankieren.
Unter dem Punkt Nachhaltige Waldbewirtschaftung wird als Ziel die Erhöhung der Holzbauquote auf 30 % genannt. Die öffentliche Hand müsse hier eine Vorbildfunktion einnehmen.
Bewusstsein für und Wissen über den Wald sollen Bundeswaldtage und andere Veranstaltungsformate schaffen, ebenso wie die „Bundesplattform Wald – Sport, Erholung und Gesundheit“ und das Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz (KIWuH).
Reaktionen
Erwartungsgemäß loben die Forstverbände die Nationale Waldstrategie 2050, da die Holznutzung klar im Mittelpunkt steht. Georg Schirmbeck, Präsident den Deutschen Forstwirtschaftsrates warnte davor, den Biodiversitätsschutz über den hohen Wert der Holznutzung für den Klimaschutz zu stellen. Die Familienbetriebe Land du Forst begrüßen, ebenso wie Schirmbeck, den Einstieg in die die Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes. Der beste Klimaschutz entstehe durch nachhaltige Forstwirtschaft, sind sich die beiden Verbände einig.
Lediglich die AGDW kritisiert bei genereller Zustimmung, die Waldbesitzer und ihre Unterstützung stünden bei der Strategie nicht genügend im Mittelpunkt.
Die Umweltverbände sparen dagegen nicht mit Kritik. Der WWF bezeichnet die Strategie als eine peinliche Mogelpackung, die eher einem inhaltsleeren Wahlwerbespot gleiche als einer echten, substanziellen Strategie. Der BUND meint, Klöckner erweise mit der Waldstrategie 2050 dem deutschen Wald einen Bärendienst. Von einer ökologischen Waldwende fehle in der neuen Strategie jede Spur. Beide Verbände kritisieren, dass das Bundesumweltministerium an der Entwicklung der Waldstrategie nicht beteiligt wurde. Angesichts der großen Bedeutung des Waldes und seiner vielfältigen Funktionen sei es „unpassend“ und „ein schweres Versäumnis“, dass ein einzelnes Ministerium eine Waldstrategie veröffentliche.
Der Bericht, sowie die Strategie zum Download gibt es hier: Waldbericht 2050